Zitate aus den Bahái-Schriften

Die heiligen Schriften der Bahá'i-Religion umfassen die Schriften Báb's, Bahá'u'lláhs und Abdu'l-bahas. Alle Drei haben nicht nur ein Buch geschrieben, sondern sehr viele Schriften verfaßt. Ein großer Vorteil den die Bahá'i-Religion gegenüber anderen Religionen hat ist das es eine Menge authentischer Schriften ihres Begründers gibt, deren Ursprung und Authentizität zweifelsfrei feststeht, was Streitereien in diesen Punkt schon mal von vornherein ausschließt. Die Schriften Bábs und Bahá'u'lláhs sind oft verhüllt und bilderreich, während die Schriften Abdu'l-bahas, als ernannten Ausleger der Schriften häufig eher erklärenden Charakter haben und sich für den Einstieg besonders gut eignen. Es folgen einige kurze Zitate aus der Fülle des Materials.

Zitate aus den Schriften des Báb:

Bild von einem Buch

Im Namen Gottes, des Höchsterhabenen, des Heiligsten. Aller Preis, alle Herrlichkeit steht dem heiligen und herrlichen Hof des unumschränkten Herrn zu, der von Ewigkeit zu Ewigkeit im Mysterium Seines eigenen göttlichen Wesens ruht, der seit unvordenklichen Zeiten und immerdar inmitten Seiner erhabenen Ewigkeit verweilt, erhaben über Verständnis und Streben aller erschaffenen Wesen. Das Zeichen Seiner unvergleichlichen Offenbarung, wie Er sie schuf und der Wirklichkeit aller Wesen aufprägte, ist ihre Machtlosigkeit, Ihn zu erkennen. Das Licht, das Er über alle Dinge ergoß, ist nur der Glanz Seines eigenen Selbstes. Er selbst ist allezeit unermeßlich erhaben über jede Verbindung mit Seinen Geschöpfen. Er hat die ganze Schöpfung so gestaltet, daß alle Dinge am Tag der Auferstehung aufgrund der ihnen angeborenen Fähigkeiten vor Gott bezeugen können, daß Ihm keiner gleicht oder ebenbürtig ist und Er über alle Gleichheit, Ähnlichkeit oder jeden Vergleich geheiligt ist. Er war und ist immer einzig und unvergleichlich in der erhabenen Herrlichkeit Seines göttlichen Seins, und Er war seit je unbeschreiblich machtvoll in der Erhabenheit Seiner höchsten Herrschaft.

Niemand war je fähig, Ihn geziemend zu erkennen, noch wird je ein Mensch Ihn so begreifen wie es Ihm in Wahrheit angemessen wäre; denn alles, dem der Begriff »Sein« zukommt, ist durch den unumschränkten Willen des Allmächtigen erschaffen, der den Glanz Seines Selbstes, der aus Seiner hehrsten Stufe hervorleuchtet, darauf ergossen hat. Überdies hat Er in die Wirklichkeiten alles Erschaffenen das Sinnbild Seiner Erkenntnis gelegt, daß ein jeder mit Gewißheit wisse, daß Er der Anfang und das Ende ist, der Offenbare und der Verborgene, der Schöpfer und der Erhalter, der Allmächtige und der Allwissende, Er, der alles sieht und hört, Er, Dessen Macht unbesiegbar ist und der hoch erhaben in Sich selbst besteht, Er, der Leben schenkt und sterben läßt, der Allmächtige, der Unnahbare, der Höchsterhabene, der Höchste. Jede Offenbarung Seines göttlichen Seins ist ein Zeichen Seiner höchsten Herrlichkeit, der Erhabenheit Seiner Heiligkeit, der unerreichbaren Höhe Seiner Einheit und Seiner hochaufragenden Majestät und Macht. Sein Anfang hat keinen Anfang, als daß Er der Erste, und Sein Ende kein Ende, als daß Er der Letzte ist.

Aus dem persischen Bayan

Zitate aus den Schriften Bahá'u'lláhs:

O Sohn des Seins!
Liebe Mich, damit Ich dich liebe. Wenn du Mich nicht liebst, kann Meine Liebe dich niemals erreichen. Erkenne dies, o Diener!

O Sohn der Gerechtigkeit!
Wohin kann ein Liebender gehen außer ins Land seines Geliebten? Und welcher Sucher fände Ruhe fern der Sehnsucht seines Herzens? Für den aufrichtig Liebenden ist Vereinigung Leben und Trennung Tod. Seine Brust kennt keine Geduld, sein Herz keinen Frieden. Tausend Leben gäbe er hin, um zur Wohnstatt seines Geliebten zu eilen.

Beide vorstehende Zitate aus den Verborgenen Worten

Es ist in dieser Zeit eines jeden Menschen Pflicht, sich fest an das zu halten, was das Wohl aller Völker und gerechten Regierungen fördert und ihre Stufe erhöht. Durch jeden einzelnen Vers, den die Feder des Höchsten offenbarte, sind die Tore der Liebe und Einigkeit erschlossen und weit vor den Augen der Menschheit aufgetan. Wir haben zuvor erklärt - und Unser Wort ist die Wahrheit -: »Verkehret mit den Anhängern aller Religionen im Geiste des Wohlwollens und der Brüderlichkeit.« Was immer die Menschenkinder einander meiden ließ, was Zwietracht und Spaltung unter ihnen hervorrief, ist nun durch die Offenbarung dieser Worte ungültig und abgeschafft.

Aus dem Sendschreiben an die Welt

Alle Manifestationen Gottes haben eine zweifache Stufe. Die eine ist die Stufe reiner Geistigkeit und Wesenseinheit. In dieser Hinsicht bist du, wenn du sie alle mit einem Namen benennst und ihnen dieselben Eigenschaften zuschreibst, nicht von der Wahrheit abgeirrt. So hat Er offenbart: »Keinen Unterschied machen Wir zwischen Seinen Boten.« Denn sie rufen allesamt die Erdenmenschen auf, die Einheit Gottes anzuerkennen, und verkünden ihnen den Kawthar unendlicher Gnade und Güte. Sie alle sind mit dem Gewande der Prophetenschaft bekleidet und mit dem Mantel der Herrlichkeit beehrt. Darum hat Muhammad, der Punkt des Qur'án, offenbart: »Ich bin alle Propheten.« Ebenso spricht Er: »Ich bin der erste Adam, Noah, Moses und Jesus.« Ähnliches erklärte auch der Imám 'Alí. Aussprüche wie diese, welche die Wesenseinheit dieser Erklärer der Einheit verkünden, gehen aus von den Brunnquellen der unsterblichen Gottesworte und den Schatzkammern der Perlen göttlicher Erkenntnis; sie sind in den Heiligen Schriften niedergelegt. Diese Gestalten sind die Empfänger des göttlichen Befehls und die Aufgangsorte Seiner Offenbarung. Diese Offenbarung ist erhaben über die Schleier der Vielheit und über die Begrenzungen der Zahl. So spricht Er: »Unsere Sache ist nur eine.« Da die Sache eine und dieselbe ist, muß auch ihr jeweiliger Träger einer und derselbe sein. Ebenso haben die Imáme des muslimischen Glaubens, diese Leuchten der Gewißheit, gesagt: »Muhammad ist unser Erster, Muhammad ist unser Letzter, Muhammad ist unser alles.«

Aus dem Kitab-i-Iqán (Buch der Gewißheit)

Fern, fern von Deiner Herrlichkeit sei, was der Sterbliche von Dir behaupten oder Dir zuschreiben, oder der Lobpreis, mit dem er Dich verherrlichen kann! Was immer Du Deinen Dienern als Pflicht auferlegt hast, damit sie Deine Majestät und Herrlichkeit aufs höchste preisen, ist nur ein Zeichen Deiner Gnade für sie, auf daß sie fähig werden, zu der Stufe aufzusteigen, die ihrem eigenen innersten Wesen verliehen wurde, der Stufe der Erkenntnis ihres eigenen Selbstes.

Aus der Ährenlese

Zitate aus den Schriften Abdu'l-bahas:

Die Wissenschaften von heute sind Brücken zur Wirklichkeit. Wenn sie also nicht zur Wirklichkeit führen, bleibt nur nutzlose Einbildung. Bei dem einen wahren Gott! Wenn Wissenserwerb nicht den Zugang bahnt zu Ihm, dem Alloffenbarsten, ist er nur offensichtlicher Verlust.

Es ist deine Pflicht, dir die verschiedenen Wissenszweige anzueignen und dein Antlitz der offenbaren Schönheit zuzuwenden, auf daß du ein Zeichen rettender Führung unter den Völkern der Welt seist, ein Brennpunkt des Verstehens in dieser Sphäre, von der die Weisen mit all ihrer Weisheit ausgeschlossen sind, außer denen, die das Reich des Lichtes betreten und Kunde erhalten von dem verschleierten, verborgenen Mysterium, dem wohlgehüteten Geheimnis.

Aus einem Sendschreiben Abdu'l-bahas

Eine der Lehren Bahá'u'lláhs ist die Einheit der Menschenwelt. Alle Menschen sind Gottes Schafe, und Er ist der gütige Hirte. Dieser Hirte ist gut zu allen Schafen, denn Er schuf sie alle, erzog sie, sorgte für sie und beschützte sie. Es besteht kein Zweifel, daß der Hirte gütig zu allen Schafen ist; sind Unwissende darunter, so müssen sie belehrt werden; sind Kinder darunter, so müssen sie erzogen werden, bis sie die Reife erlangen; sind Kranke darunter, so müssen sie geheilt werden. Haß und Feindschaft darf es nicht geben. Wie von einem gütigen Arzt müssen diese Unwissenden, diese Kranken behandelt werden.

Eine weitere Lehre Bahá'u'lláhs ist, daß Religion zu Freundschaft und Liebe führen muß. Bewirkt sie Entfremdung, dann bedarf man ihrer nicht; denn Religion ist wie eine Arznei: Verschlimmert sie das Leiden, dann wird sie unnötig.

Unter Bahá'u'lláhs Lehren finden wir ferner, daß Religion mit Wissenschaft und Vernunft in Einklang sein muß, so daß sie auf die Menschenherzen wirkt. Die Grundlage muß festgefügt sein und darf nicht auf Nachahmung beruhen.

Aus einem Sendschreiben von Abdu'l-baha

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